Schloss Altenstein (Foto: Manuela Hahnebach)
Schloss Altenstein (Foto: Manuela Hahnebach)
Schloss und Park Altenstein
Karte

Schloss- und Park­verwaltung Altenstein

Schloss Altenstein
Herr Muschiol
36448 Bad Liebenstein
T 036961.72513
F 036961.33408
parkverwaltung(at)schlosspark-altenstein.de
www.schlosspark-altenstein.de

Öffnungszeiten
täglich 11-16 Uhr außer Mo
geschlossen vom 1.11.2014 bis 15.3.2015

Förderverein

Informationszentrum Altenstein-Glücksbrunn e.V.
Vorsitzender Herr Weinberg
Informationszentrum Altenstein
Altenstein 4
36448 Bad Liebenstein
T 036961.33401 (AB) | 734118
F 036961.69527
info(at)schloss-altenstein.de
www.schloss-altenstein.de

Geschichte

Der ehemalige Sommersitz der Herzöge von Sachsen-Meiningen mit seinem gleichermaßen eindrucksvollen wie weitläufigen Park liegt etwa zwei Kilometer nördlich des ältesten Thüringer Bades, dem bis in die Gegenwart florierenden Kurort Bad Liebenstein. Auf dem Weg zu der sich malerisch auf einem Bergplateau erhebenden Anlage passiert der Besucher auch jenes Waldstück, in welchem der Reformator Martin Luther auf der Rückreise von Worms "überfallen" und anschließend auf die Wartburg bei Eisenach gebracht wurde.

Die Geschichte der 1150 erstmals urkundlich erwähnten, ursprünglich "Der Stein" genannten Burg, reicht vermutlich bis in das 6. Jh. zurück. Ab Mitte des 14. Jh. im Besitz der Thüringer Landgrafen, folgen Ernestiner, die Familie Hund von Wenkheim und nach deren Aussterben im Jahr 1722 wiederum die Ernestiner als Besitzer. Im April 1733 zerstörte ein Brand die Burg völlig. Das drei Jahre später im Auftrag des Meininger Herzogs Anton Ulrich an dieser Stelle erbaute barocke Gebäude hat der italienische Baumeister Alessandro Rossini entworfen.
Die feierliche Übergabe des Schlosses wurde zum Eklat, da der Architekt, anders als offenbar vom Bauherrn erwartet, die Hauptfassade nicht nach Süden, sondern nach dem aufsteigenden Plateau gen Osten ausgerichtet hatte. Der Architekt ergriff die Flucht, der erzürnte Herzog soll den Altenstein nie wieder betreten haben. Anders sein Sohn, Herzog Georg I. Er entdeckte ab 1798 Schloss und Park Altenstein für sich und seine Familie als Sommeraufenthalt. Verschönerungen am Schloss und der Neubau eines Hofmarschallamtes als östlicher Abschluss des Bassinrasens vor dem Schloss folgten. An diesen schlichten, dreigeschossigen Rundbau mit dem ausgebauten Mansardedach und der von dorischen Säulen begrenzten Durchfahrt schließen sich über einen viertelkreisförmigen Grundriss die ehemaligen Stallungen und Remisen an. Zeichen setzen auch neue Parkarchitekturen.
Unter dem Georg I. nachfolgenden Bernhard II. wurden zwar immer wieder Architekten gebeten, Umbauentwürfe für das Schloss vorzulegen, zur Ausführung kam aber keiner. Mit dem als "Theaterherzog" europaweit geschätzten Georg II. zogen ab 1888 neues Leben und neue Willenskraft auf dem Altenstein ein. "Ich möchte zum so und so vielten Male mich im Entwerfen eines Anbaus und einer Änderung der Schlossfassade versuchen", erfuhr der 30-jährige Hofbaumeister Albert Neumeister von seinem Dienstherrn. Entwürfe und Korrekturen daran gingen hin und her, Vorstellungen vom Bauwerk und dem Leben darin kreuzten sich, heraus kam ein Kompromiss.
Während der Architekt bis zuletzt für einen Neubau plädierte (und dies in der Rückschau 25 Jahre später auch als solchen bezeichnete), setzte sich der Bauherr mit seiner Forderung nach An- und Umbau durch. Hinter diesem Willen des kunstsinnigen und traditionsbewussten Regenten stand die ausgesprochen moderne Erkenntnis, dass ein Bauwerk gewachsene Historie repräsentiert, deren Spuren nachfolgenden Generationen ablesbar sein sollen. Die barocke Kubatur weitgehend nutzend, entstand ein Schloss im englischen Landhausstil. Zweigeschossige halbrunde Erker, gebogene Fenster, geschweifte Knickgiebel und Obelisk-Aufsätze sowie zahlreiche Schornsteine sind markante Zeichen dafür. Die Hinwendung zu diesem in Thüringen singulär gebliebenen Stil hat ihre Wurzeln in der mit England familiär verbundenen Meininger Dynastie und in den Vorlieben des Theaterregisseurs Georg II., der neben Schiller Shakespeare als Autor favorisierte.

Das neue Altensteiner Schloss genügte baukünstlerisch nun seiner großartigen Umgebung, dem Landschaftsgarten. Auch dieser erfuhr über die Zeiten manche Veränderung, die entscheidende wahrscheinlich im Sommer 1845, als der zur Kur in Liebenstein weilende Fürst Hermann von Pückler-Muskau das Herzogspaar auf dem Altenstein besuchte. Die "wundervolle Lage, üppige Grasflächen, goldgrün-gelockte Hügel, uralte Baumgruppen, jäh abstürzende Felsen mit Terrassengärten" und anderes noch begeistern ihn. Dennoch kommt er nicht umhin, "Rat über die Parkanlagen (zu) geben." Bald schon findet er sich "zum Abstecken" ein. Da er selbst nicht die Zeit hat, vor Ort zu bleiben, legt er die Aufsicht über die Umsetzung seiner Pläne in die Hand des Weimarer Hofgärtners Carl Eduard Petzold, der nun wöchentlich auf dem Altenstein erscheint. Zehn Jahre nach Pücklers erstem Aufenthalt kommt noch ein renommierter Gartenkünstler hier her und regt vor allem hinsichtlich einzelner Wege Veränderungen an: der Generaldirektor der königlichen Gärten Preußens, Peter Joseph Lenné.
Auch der Komponist Johannes Brahms, einer der Künstlergäste des Theaterherzogs, ist begeistert. Der Pianistin Clara Schumann gegenüber schwärmt er in einem Brief vom Altenstein: "Ich wünschte (und die Herrschaften auch), Du mögest hier an meinem Fenster sitzen, auf meinen Balkon hinaus gehen können und dann hinaus in den herrlichen Park und Wald."

Ein Brand im Februar 1982, dem die gesamte baugebundene historische Innenausstattung des Schlosses zum Opfer fiel, schmälerte die Anziehungskraft des Gesamtkunstwerks Schloss und Park Altenstein nicht. Zum Bestand der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gehört die Liegenschaft seit 1995.

Quelle: www.thueringerschloesser.de/... Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Links

www.nothnfr.de Schloss und Landschaftspark Altenstein, Frank Nothnagel