Geschichte
Dass sich der Fels mit dem rundum abfallenden Gelände als Standort für eine Burg anbietet, wusste man spätestens seit dem 12. Jahrhundert zu schätzen. Zu der nordöstlich vom Kurort Bad Liebenstein sich erhebenden Burgruine Liebenstein ist in den Urkunden nachzulesen, dass die Herren vom Stein, die auf dem benachbarten Altenstein saßen, im Jahr 1360 vom Thüringer Landgrafen mit Burg Liebenstein belehnt wurden.
Nach dem Ausbau derselben zum wehrhaften Wohnsitz übersiedelte die Adelsfamilie im Jahr 1386 vom Altenstein auf den naheliegenden Burgberg. Die Anlage bestand aus einer Vor- und einer Kernburg und war durch Wallgräben geschützt. Die Kernburg nahm den aus dem Boden ragenden Felsen vollständig ein.
Im 16. Jahrhundert begannen Umbauten zum Schloss. Den mittelalterlichen Wohnturm bezog man in die Umbauten ein, seine Reste sind im westlichen Bereich zu erkennen. Die Kernburg wurde zu einem geschlossenen Gebäude umgebaut. Ein weiterer Ausbau setzte 1599 ein, damals wurden die regelmäßigen Doppelfenster im Stil der Renaissance eingebaut. Die neu entstandenen Schlossräume stellten die Herren vom Stein ihrem Lehnsherrn, Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg, zur Verfügung, wenn er an den Liebensteiner Heilquellen kurte. Die Besitzer wechselten fortan mehrfach. Auch in militärische Auseinandersetzungen wurde die Anlage hineingezogen und dabei schwer beschädigt. Im letzten Drittel des 17. Jh. wurde die aus einem jüngeren (um das Jahr 1554) und einem älteren Teil bestehende Burg aufgegeben und verfiel.
Ab 1800 war es gerade der Ruinencharakter, der das Interesse Herzog Georgs I. von Sachsen-Meiningen (1761 – 1803) weckte. Er erwarb die Anlage und ließ sie sichern. Unter seinen Zeitgenossen galt er als "weiser Regent, wohlwollender Fürst und Vater seines Volkes; er war ein tätiger Menschenfreund, ein Verehrer des Verdienstes, ein Gönner der Gelehrten und Künstler und ein Mann von edlem hohen Charakter." Zu den Spuren, die er hinterlassen hat, gehört auch die Burgruine Liebenstein, deren Konservierung und teilweise Restaurierung er veranlasst hat. Er ließ auch die hohe Bogenbrücke anlegen, welche den in seinen Umfassungsmauern noch vollständig erhaltenen, dreigeschossigen Palas mit der Ringmauer verbindet (die Aussichtsplattform wurde erst 1932 eingebaut).
Was der Besucher heute entdeckt, gibt nur ein unvollkommenes Bild von der seinerzeit um einiges weitläufigeren Burg. Die teilweise noch von Zwingermauern umgebene Burgruine Liebenstein ist seit 1998 Eigentum der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.
Auf dem Weg zur Burgruine und zu der gleichfalls von der Stiftung betreuten Schloss- und Parkanlage Altenstein kann der Besucher auch jenes Waldstück durchlaufen, in welchem der Reformator Martin Luther auf der Rückreise von Worms "überfallen" und anschließend auf die Wartburg bei Eisenach gebracht wurde.
Quelle: www.thueringerschloesser.de/... Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten