Kirchenburg Vachdorf (Foto: Andreas Kuhrt)
Kirchenburg Vachdorf (Foto: Andreas Kuhrt)
Kirchenburg St. Trinitatis Vachdorf
Karte

  • Evangelische Kirche
  • Gründung zu frühgotischer Zeit im 13./14. Jh.
  • Nachherige Um- und Ausbauten, besonders der Wehranlagen
  • Im 17. Jh. Neubau des Langhauses, spätere Veränderungen und Umbauten
  • Gaden-Kirchenburg
  • Einst von "nassem Graben" umgeben (dieser im W trocken erhalten)
  • im NW runder Eckturm erhalten
  • Kirchhofmauer 2 – 4 m hoch weitgehend im Verlauf erhalten
  • zahlreiche veränderte Gaden Innen erhalten oder erneuert
  • Torturm mit Mordloch, einst barbakanenartiges Vortor
  • Kirchturm mit frühgotischen Fenstern und Schlitzscharten

Quelle: Robert Pietschmann "Kirchburgen in Thüringen - Abschnitt 1", 2013

Die Anlage der Vachdorfer Kirchenburg ist eine der grössten und mit am besten erhaltenen ihrer Art im oberen Werratal. Die Art und Weise der Anlage lässt auf baumeisterliche Hilfe durch die Würzburger Landesherren schliessen. Grundriss und Ausrichtung machen das planmässige Vorgehen ersichtlich, vor allem die Grösse der Aussentoranlagen sind untypisch für den ländlichen Raum in unserer Region. In der schriftlichen Überlieferung wird von einer Wasserburg mit doppeltem Mauerring, Zwinger, vier Ecktürmen mit vorgelagerten Bastionen, zwei Eingangstoren und einer Zugbrücke über den Wassergraben berichtet. Durch den archäologischen Nachweis (umfangreiche Grabung im Torbereich 1998) des Wassergrabens, der Brückenpfeiler , der Widerlager und der Aussentoranlage werden diese Angaben bestätigt. Burganlage und kirchliche Nutzung dürften sich parallel entwickelt haben. Bereits um 930 wird eine Kirche erwähnt, welche dem heiligen St. Ulrich gewidmet war. Dieser sakrale Bau dürfte noch ein Holzbau gewesen sein. Bei der frühen Burganlage dürften Holz, Lehm und Erdwerke als vorwiegende Baumaterialien angesehen werden.

Geschichte

  • 840 erster urkundlicher Nachweis: Vachdorf wird in einer Urkunde Kaiser Ludwigs genannt
  • um 930 Bau der ersten Kirche St. Ulrich
  • 883 - 1542 Vachdorf untersteht dem Hochstift Würzburg
  • 1471 erste Dorfverfassung
  • 1525 Vachdorfer Bauern nehmen am Bauernkrieg teil . Jörg Fritz wird darauf hin in Meiningen enthauptet
  • 1542 - 1918 Vachdorf gehört zum Herzogtum Sachsen - Meiningen
  • 1544 Reformation
  • 1545 Vachdorf wird zum Pfarr- und Schuldorf erhoben
  • 1626 Abriss der alten Kirche St. Ulrich
  • 1633 Weihe der neuen Kirche St. Trinitatis
  • 1641/46 Erstürmung der Kirchenburg durch kaiserliche Truppen und Kroaten im Dreißigjährigen Krieg
  • 1791 Einbau des ersten Uhrwerkes
  • 1799 Abriss der alten Schule innerhalb der Anlage und Neubau vor dem Tore, dabei Teilabriss der Toranlage
  • 1817 Chausseebau - dabei Abriss der südlichen Gadenfront
  • 1917 2 Bronzeglocken werden für Kriegszwecke requiriert, Ersatz durch Stahlglocken
  • 1918 in der Nacht vom 13. zum 14. Juni brennt der Hutturm aus, zehn Gaden nehmen Schaden
  • 1933 Kirchenrenovierung zum 300. Kirchenjubiläum
  • 1983 Ende der 70er Jahre gab es Pläne zum Teilabriss der Kirchenburganlage - diese werden glücklicherweise nie umgesetzt
  • 1993 350 Jahre St. Trinitatis
  • 1998 Beginn der Rekonstruktionsarbeiten an der gesamten Anlage
  • 2000 bei archäologischen Grabungen im Eingangsbereich der Kirchenburg werden Siedlungsspuren gefunden, welche bis in das 6. Jh. vor der Zeitrechnung zurück führen
  • 2002 die Außensanierung der Kirche beginnt
  • 2004 die umfangreichen Rekonstruktionsmassnahmen an und in der Kirche und Kirchenburganlage werden fortgeführt
  • 2005 vorläufiger Abschluss der Kirchensanierung mit Innen- und Orgelrenovierung
  • 2006 es ergeht der Förderbescheid für die Rekonstruktion des Hutturmes, im April beginnt der Wiederaufbau des Hutturmes, am 30. Juni ist Richtfest
  • 2006zum Tag des offenen Denkmales im September wird der wieder aufgebaute Hutturm übergeben, 375 Jahre St. Trinitatis, 10 Jahre Förderverein Kirchenburg Vachdorf e.V.
  • 2008zum Tag des offenen Denkmales wird das komplett sanierte Gemeindeamt übergeben, das Haupttor der Anlage wurde rekonstruiert, es beginnen die Rekonstruktionsarbeiten an den Gaden der Nordseite
  • 2010 vorläufiger Abschluss der Sanierung der Gaden an der Nordseite, der Innenausbau wird durch den Verein und die Gemeinde fortgeführt, zum Tag des offenen Denkmales wird nach der Übergabe der sanierten Gaden (Nordseite)
  • 2011/12 eine Nutzungsvereinbarung mit der Gemeinde Vachdorf abgeschlossen, zur weiteren Nutzung der Anlage durch den Förderverein, Eigenleistungen der Vereinsmitglieder beim weiteren Ausbau der Gaden für das geplante Nutzungskonzept

Quelle: Förderverein Kirchenburg Vachdorf e.V. www.vachdorf-kirchenburg.de