Kirchenburg Belrieth (Foto: Klaus Rommel . www.panoramio.com)
Kirchenburg Belrieth (Foto: Klaus Rommel . www.panoramio.com)
Kirchenburg Belrieth
Karte

  • Evangelische Kirche
  • Gründung zu romanischer Zeit im 11.-13. Jh.
  • Gotisch überarbeitet, dabei Langhaus im Kern übernommen
  • Langhaus im späten 16. Jh. verlängert und der Kirchturm errichtet
  • Gründung in Burgstall, dessen Bering mit Türmen übernommen
  • Ausbau zur Gaden-Kirchenburg
  • Kirchhofmauer 3,5 – 4 m hoch im Verlauf erhalten
  • Gaden in verschiedenen Erhaltungsstadien an der Innenseite, der wehrhafte Umgang teils fehlend
  • Ecktürme nicht mehr vorhanden
  • Torhaus 1812 stark verändert, 2006 renoviert
  • Im Süden Grabenbereich (teils verfüllt) gut erkennbar

Quelle: Robert Pietschmann "Kirchburgen in Thüringen - Abschnitt 1", 2013

Geschichte

Eine Besonderheit der Gemeinde Belrieth ist die Kirchenburg.
Schon Heinrich I. soll im Jahr 926 hier geweilt haben, um ihre Verteidigungsfähigkeit zu überprüfen. Nach den Grafen von Babenberg wurde Belrieth zum Besitztum Kloster Fulda zugeschrieben und in späterer Zeit erhielten die Grafen von Henneberg, die zu den Nutznießern der andauernden Kämpfe zwischen Heinrich IV. (1056 - 1106) und dem Papsttum zählten, die Burg, weil der Kaiser von einem Großteil der damaligen Adelsgeschlechter im Stich gelassen wurde und so einen erheblichen Teil seines Besitztums preisgeben mußte.

In der hennebergischen Zeit ist unsere eigentliche steinerne Burg (Castrum) entstanden. Die unruhigen Zeiten veranlaßten die Rittergeschlechter zum Schutz mit Mauern umgebene feste Häuser zu erbauen.
Die in der Romanik (12. Jh.) umgebaute Burg soll den Raum des heutigen Kirchenhofes eingenommen haben. Da das Bauwerk nicht wie sonst üblich auf dem Berg errichtet wurde, sondern am Fuße des Kohlbergs in Verbindung mit dem Herrenhof, war der natürliche Schutz nicht gegeben. Es fehlte sowohl eine Wasserumgürtung als auch eine felsige Bergwand. Daher errichtete man eine innere und eine äußere Mauer. Die innere Mauer besteht noch heute und umschließt unseren Kirchhof. Nahe des Pfarrhauses beträgt ihre Höhe beachtliche 5 Meter. Reste eines Wehrganges sind an der Innenseite bei den 26 Gaden (Keller) noch zu erkennen.

Die Umwandlung der Burg zur Kirchenveste vollzog sich nach dem hennebergischen Erbfolgekrieg nach 1379. Man nimmt an, dass Teile der Burgkapelle in der heutigen Kirche (1588 - 1614 errichtet) verwendet wurden. Eine an der Nordwand 1992 gefundene Sakramentsnische scheint den Beweis zu liefern.

Die befestigte Anlage, die man über einen Torweg erreicht, hat noch alle 26 Gaden mit Gewölbekellern des 16./17. Jh. Interessante Details, wie Spolien in den Gaden, der Rest einer ornamentalen Putzstruktur, Renaissancemalerei im Kircheninnenraum, ein schweres Kreuzgewölbe unter dem Torhaus (sicher aus der Burgenzeit) laden ein, Geschichte und Architektur zu erkunden.

Quelle: www.belrieth.eu